Parität trifft Politik Teil 2
... mit Bundestagskandatin Lisa Winkelmeier-Becker am 23.01.2025

Troisdorf, den 24.01.2025
Betroffene und Vertreter*innen sozialer Einrichtungen im Gespräch mit der Bundestagskandidatin Lisa Winkelmeier-Becker am 23.01.2025
In seiner Veranstaltungsreihe „Parität trifft Politik“ war dieses Mal die CDU Bundestagskandidatin für den Rhein-Sieg-Kreis, Lisa Winkelmeier-Becker zu Gast. In der Geschäftsstelle in Troisdorf gab es ein sozialpolitisches Gespräch zwischen ihr und Geschäftsführer*innen und Fachkräften von Mitgliedsorganisationen, Vertreter*innen von Selbsthilfegruppen sowie Mitarbeitenden des Paritätischen im Rhein-Sieg-Kreis.
Elisabeth Winkelmeier-Becker berichtete zu Anfang aus ihrer langjährigen Arbeit seit 2005 im Deutschen Bundestag. Als einen der wichtigen Meilensteine ihrer politischen Arbeit benannte sie ihre Mitwirkung an dem Gesetzgebungsverfahren Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in Kindergärten.
Die sozialen Akteure des Paritätischen Rhein-Sieg machten in ihren Beiträgen deutlich, wie wichtig neben der Anerkennung ihrer Arbeit, auch die finanzielle Unterstützung der oft stark ehrenamtlich getragenen sozialen Arbeit der Vereine ist. Ilkay Yilmaz von der Kurdischen Gemeinschaft machte deutlich, dass es für die Träger und Fachkräfte in der Migrations- und Flüchtlingsarbeit völlig unverständlich ist, dass sie immer wieder um ihre Mittel für die Integrationsarbeit kämpfen müssen, gleichzeitig aber immer wieder großen Zuspruch von politischer Seite für ihr Engagement und Arbeit erhalten. „Das macht müde, sich immer wieder dafür zu rechtfertigen, dass unsere Arbeit auch Geld kostet“, so Yilmaz.
Ute Wiedemeyer vom Kölner Kreidekreis und Vorstandsmitglied im Paritätischen wies auf die oft präventiven Ansätze und Wirkungen der Arbeit hin. „Die ehrenamtliche Patenschaft von Kindern und Jugendlichen, die in Kinderheimen leben, geht oft über die Zeit des Kinderheimes hinaus“, so Wiedemeyer. „Unterstützungen bei Bewerbungen, bei der Verselbstständigung, bei der Integration in den Arbeitsmarkt werden auch nach der Zeit im Kinderheim durch die Paten geleistet“. Deren Wirkung auf den Menschen, aber auch auf Folgekosten wird aber bislang nicht statistisch erfasst. Ein entsprechender Prüfauftrag durch das zuständige Bundesministerium, eine entsprechende Wirkungsstudie in Auftrag zu geben, könnte hier helfen.
Als weiteren Sorgenpunkt diskutierten die Anwesenden mit der Bundespolitikerin, dass zunehmend freie Hilfsangebote durch staatliche Angebote ersetzt werden. Beispiele dazu finden sich im Bereich der Migrationsarbeit, der Übernahme von Sozialarbeit durch die Jobcenter. Das besondere an der Beratungsarbeit durch die freien Träger ist deren Unabhängigkeit. Sie sind nicht dem Kostenträger Stadt oder Staat verpflichtet.
Oftmals sind es auch die kleineren Förderungen mit großer Wirkung, die dem „Sparen im sozialen Bereich“ zum Opfer fallen. Hier fehlt es oft am Wissen, welche Bedeutung für die soziale Arbeit vor Ort solche „Mini-Förderungen“ haben. Aus dem Kreis der Teilnehmenden wurde auf die Streichung von Bundesmittel wie „Komm-An“ im Migrationsbereich oder auf die Streichung der Mittel für „Respect-Coaches“ hingewiesen. Friderike Wilckens- von Hein vom „Forumtheater inszene e.V.“ wies auf die Bedeutung der Arbeit von kleinen Trägern für die Demokratieförderung hin. Fehlende, unzureichende Förderung gefährdet die Strukturen ehrenamtlicher Arbeit, macht die antidemokratischen Kräfte größer und stärker. „Soziale Arbeit zu fördern stärkt die Demokratie“, so Wilckens- von Hein.
Frau Winkelmeier-Becker und alle Anwesenden waren sich einig, dass der aufgenommene Gesprächsfaden zwischen Politik und sozial Engagierten weiter gesponnen werden soll. „Ich bin gerne dazu bereit, wieder zu kommen und dieses engagierte Gespräch mit Ihnen fortzuführen“, so Winkelmeier-Becker am Ende ihres Besuches beim Paritätischen.
Der Paritätische im Rhein-Sieg-Kreis
Von der ehrenamtlichen Bürgerinitiative bis zur hauptamtlich geführten sozialen Organisation: Der Paritätische im Rhein-Sieg-Kreis bildet das Dach von rund 108 Organisationen mit aktuell 199 Einrichtungen und Diensten in allen Feldern der sozialen Arbeit. Der Paritätische vor Ort ist Träger der Selbsthilfe-Kontaktstelle, der Beratungsstelle EUTB und des Kontaktbüros für Pflegende Angehörige. Der Verband berät seine Mitgliedsorganisationen fachlich, organisatorisch und betriebswirtschaftlich, sichert die Qualität ihrer Arbeit und vertritt ihre Interessen gegenüber Politik und Kostenträgern. Der Paritätische NRW ist konfessionell und parteipolitisch unabhängig. Zugleich ergreift er Partei für Menschen, die keine Lobby haben. Mehr dazu finden Sie unter https://www.paritaetischer-rhein-sieg-kreis.de/